Wohnungsnot als gesellschaftlicher Konflikt: Alfred Kunz und die Gemeinnutzige Stiftung Wohnhilfe Basel Esteban Pineiro Author
2024-04-30 05:54:20
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Wahrend der 1970er und 1980er Jahre entwickelt sich Wohnungsnot in den grosseren Schweizer Stadten zu einem brisanten gesellschaftlichen Konflikt. Neue soziale Protestbewegungen fordern gunstigen Wohnraum und Freiraume fur alternative Lebensformen. D... Read more
Wahrend der 1970er und 1980er Jahre entwickelt sich Wohnungsnot in den grosseren Schweizer Stadten zu einem brisanten gesellschaftlichen Konflikt. Neue soziale Protestbewegungen fordern gunstigen Wohnraum und Freiraume fur alternative Lebensformen. Die Wohnungsnot artikuliert sich in einem damals neuartigen jugendpolitischen Zuschnitt. Auch in Basel wird mit kollektiven Wohnformen der Kommune experimentiert und um alternative Kulturraume wie das Autonome Jugendzentrum (AJZ) gekampft. Die Konflikte um gunstigen Wohnraum spitzen sich im Zuge einer sich radikalisierenden Staatskritik und eines zunehmenden Drogenkonsums zu. Die Angst vor rechtsfreien Raumen und militanten Jugendunruhen spaltet die Gesellschaft, provoziert Burgerwehren und lasst die Polizei harter durchgreifen. Inmitten dieser Konflikte agiert auch der sozialdiakonisch engagierte Basler Pfarrer Alfred Kunz, der 1979 die Gemeinnutzige Stiftung Wohnhilfe grundet. Ihre unkonventionellen Strategien bewegen sich zwischen sozialer Wohnraumbeschaffung und pionierhaftem Aufbau eines fachlich begleiteten Wohnens. Heute ist die Gemeinnutzige Stiftung Wohnhilfe die grosste Anbieterin von sozialem Wohnraum und fachlicher Wohnbetreuung in Basel. Der historiografisch angelegte Sammelband beleuchtet diese turbulente Zeit aus unterschiedlichen Perspektiven. Ein erster thematischer Teil widmet sich autonomen, fachlich betreuten sowie burokratisch verwalteten Raumen. Den Spuren des Stiftungsgrunders Alfred Kunz folgend, legen Esteban Pineiro und Seraina Winzeler die heute kaum mehr sichtbaren gesellschaftspolitischen Kontexte der Grunderzeit der Stiftung frei. Sandra Janett rekonstruiert den fachlichen Weg der Wohnbegleitung und der ehemalige Stiftungsrat Andreas Manz problematisiert in seinem Ruckblick das Spannungsfeld zwischen professioneller Hilfe und Burokratie. Der zweite thematische Teil fragt nach zivilgesellschaftlichen Strategien gegen Wohnungsnot, deren Motivation und Haltung, aber auch nach ihrer strategischen Ausrichtung und Wirkung. Dem Denken und Wirken von Alfred Kunz widmet sich Silke Muller-Hermann. Urs Kaegi befasst sich mit der Praxis des Stiftungsrates und beleuchtet strategische Herausforderungen. Peter Kury und Axel Delvoigt als heutige Vertreter der Stiftung sehen in der Professionalisierung die Grundlage fur eine stabile Weiterentwicklung. Die Studie leistet einen Beitrag zur Geschichte der Neuen Sozialen Bewegungen jener Jahre und zur Geschichte der Sozialen Arbeit in Basel-Stadt. Less
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  • 9783796536403
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